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Vermessung

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Der Bauplan mit den eingezeichneten Achsen

Wände und Stützen, Treppenhäuser und Aufzugsschächte: Dass in meinem Rohbau alles am rechten Platz ist, dass die Abstände passen, millimetergenau – das ist der Job von Matthias Roppes und Jürgen Esch. Wann immer in einem Bauabschnitt eine Decke neu gegossen ist, kommen tags drauf die beiden Vermessungsingenieure aus Elsdorf ins Spiel, um Achsen und Höhen abzustecken. Ihr Orientierungsrahmen ist das Achsraster auf dem Bauplan, das meinen Rohbau in kleinere Abschnitte unterteilt; 24 vertikale Achsen (1 bis 24) kreuzen dabei sieben horizontale (A bis G).

Matthias Roppes (l.) und Jürgen Esch bei der Arbeit

Früh am Morgen kommen Matthias Roppes und Jürgen Esch auf die Baustelle, um das frisch betonierte Baufeld mit Tachymeter und Prisma elektrooptisch zu vermessen und einen Teil der Achsschnittpunkte mit Nägeln und Farbmarkierungen auf den Boden zu übertragen. Welche Punkte sie markieren, klären die Vermesser im Vorfeld mit meiner Bauleitung ab. Sind Stützen oder andere Hindernisse im Weg, setzen Matthias Roppes und Jürgen Esch ihre Messpunkte parallel zu den Achsen und ergänzen die Markierungen mit entsprechenden Maßangaben. Im hochmodernen Präzisions-Tachymeter von Leica sind alle relevanten Plan-Daten des Rohbaus als 3D-Koordinaten gespeichert, sodass sich das Gerät automatisch einrichtet. Aus den ausgesendeten und vom Prisma reflektierten Wellen berechnen sich Winkel und Strecke mit einer Genauigkeit von unter 1 mm Abweichung. „Was wir hier machen, ist Ingenieur-Vermessung“, erklärt Matthias Roppes. Eine GPS-Vermessung etwa mit einer Toleranz von 2 bis 3 cm sei für den Ingenieurbau nicht genau genug.

Mit diesem Präzisions-Tachymeter von Leica arbeiten die Vermesser

Mit Hilfe des Prismas errechnen die Vermesser Winkel und Strecken

 

Die Achsschnittpunkte werden ergänzt durch insgesamt zehn Lotpunkte in meinem Rohbau, die die Vermesser mit einem lasergestützten Lotgerät Ebene für Ebene, lotrecht von unten nach oben übertragen. Um dies zu ermöglichen, verbleiben in der Betondecke zunächst kleine quadratische Aussparungen, die später wieder zubetoniert werden. Der Lotpunkt wird auf einer passenden Holz-Abdeckung mit einem Nagel markiert. Darüber hinaus setzen Matthias Roppes und Jürgen Esch auf der Baustelle – beispielsweise an Betonstützen – auch Höhenmarken, die sich auf „+/- Null“ beziehen, heißt: auf das Fußboden-Niveau im Erdgeschoss. Diese werden mit fortschreitendem Innenausbau ersetzt durch Markierungen 1,00 m über dem fertigen Fußboden, also inklusive Belag.

Höhenmarke

Alle Messpunkte und Höhenlinien dienen dem Rohbau-Team als bindender Orientierungsrahmen zur Ausrichtung und Montage etwa von Wänden und Fassadenstützen. Dazu ziehen sich die Betonbauer von den Achsschnittpunkten mit Zollstock und einer gepuderten Schlagschnur rote Hilfslinien. Auch für den späteren Innenausbau sind die markierten Achsen der Vermessung maßgeblich. An den Höhenmarken orientieren sich beispielsweise die Fensterbauer und Aufzugsmonteure.