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August 2017

Vorstellung

Der Mann mit dem besten Überblick

Heute stelle ich Euch denjenigen aus dem Baustellen-Team vor, der über meinen Rohbau den besten Überblick hat – schon berufsbedingt: Tilo Hofmann (54) arbeitet seit mehr als 27 Jahren als Kranfahrer für die STRABAG-Gruppe; sein Arbeitsplatz ist das Führerhaus von K2, in luftiger Höhe von rund 35 m über den ersten drei Baufeldern. Für ein kurzes Interview stellte er sich unseren Fragen.

Herr Hofmann, heißt es eigentlich Kranführer oder Kranfahrer?

In Bedienvorschriften, Anleitungen und Handbüchern ist vom Kranführer die Rede. Aber ich meine, Kranfahrer tut es auch.

Warum und wie sind Sie Kranfahrer geworden?

Anfang der 80er-Jahre hatte ich einen Bürojob. Eines Tages meinte ein Bauleiter, dass ich als junger Mann auf eine Baustelle gehörte. Dort habe ich die Ausbildung zum Kranführer gemacht, auf Montage relativ gutes Geld verdient, eine interessante Tätigkeit gehabt – und so bin dabei geblieben. In der Ausbildung wird die Praxis auf der Baustelle ergänzt durch theoretische Lehrgänge für jeden Krantyp (Portalkran, Autokran, Turmdrehkran etc.), die mit einer Prüfung enden. Nach meinem Umzug in den Raum Köln habe ich 1990 begonnen, als Kranführer auf einem Turmdrehkran bei der STRABAG zu arbeiten.

Wie lange dauert Ihr Aufstieg in die Kanzel/Führerhaus?

Das ist abhängig von der Höhe des Krans und natürlich auch von der individuellen Konstitution. Ich rechne ungefähr mit 5 Minuten für 25 m.

Kommen Sie zur Mittagspause runter oder bleiben Sie oben?  Wie verpflegen Sie sich?

In der Regel fallen die Pausen der einzelnen Gewerke unterschiedlich aus – also bleibe ich meistens oben. Meine Verpflegung besteht aus etwas Obst, Tomaten oder Gurke und belegten Broten; dazu: Wasser. Für ein mittägliches Grillen an der Baustelle steige ich aber schon aus dem Führerhaus herunter.

Was machen Sie eigentlich, wenn Sie mal aufs Klo müssen?

Große Geschäfte machen den Abstieg nötig. Für alles andere hat jeder so seine Mittel. Ich habe Tüten dabei, die nehme ich abends wieder mit runter.

Kommen Sie im Hochsommer nicht mächtig ins Schwitzen oder ist die Kanzel klimatisiert?

Es gibt klimatisierte Krane. Ich habe aber noch keinen gehabt – also schwitzt man genauso wie die Jungs unten. Wichtiger ist, dass im Winter bei Frost die Heizung und das Gebläse funktionieren. Wenn die Scheiben beschlagen, kann man nicht mehr arbeiten.

Wie stehen Sie mit den Kollegen am Boden in Kontakt?

Bei unseren komplexen Baustellen ist die Verständigung über Funk unerlässlich. Es gibt aber auch festgelegte Handzeichen, die bei Sichtkontakt zur Anwendung kommen können.

Gibt es eine spezielle Kranfahrer-Sprache?

Abgesehen von dem Begriff „Führen“ (in manchen Teilen Deutschlands auch: „Hängen“) für „Haken runter“  ist eigentlich alles für jedermann verständlich. Also „Schwenken rechts / links“, „Laufkatze vor / zurück“ und „Haken / Last auf / führen“.

Ist es eigentlich einsam da oben?

Man ist oben zwar allein, hat aber in der Regel immer zu tun und dann gibt ja Kontakt über Funk und zur Not per Handy. Also eher nein, man ist nicht einsam.

Hören Sie Musik (welche)?

Bei mir läuft im Hintergrund das Radio, also höre ich die übliche Mainstream-Musik. Privat ist das natürlich auch bei mir anders. Da laufen die Klassiker der 70er- und 80er-Jahre, besonders gerne Pink Floyd. Und wenn mir danach ist, darf es auch mal Rammstein sein.

Was passiert bei Gewitter? Bei welcher Wetterlage wird abgebrochen?

Bei Gewitter muss der Kranbetrieb aus Sicherheitsgründen eingestellt werden, da die Krane mit ihrer exponierten Lage natürlich gute Ziele für Blitze sind. Das gleiche gilt auch für Sturmböen oder Stürme: Bei Windgeschwindigkeiten ab 75 km/h ist für unsere gängigen Krane Schluss.

Fällt Ihnen ein Kranfahrer-Witz ein?

Ehrlich gesagt … ich kenne keinen. Und wenn ich nachdenke, habe ich in meiner Laufbahn auch noch keinen gehört.

 

Allgemein

Kühlschrank-Prinzip regelt das Raumklima

Heute weihe ich Euch mal in ein paar technische Details meiner Gebäudeausstattung ein. So werden in meinem Bau sämtliche Versorgungsleitungen – also: Strom, Lüftung, Heizung, Kühlung, Wasser und Abwasser – vertikal durch insgesamt sieben große Schächte geführt: das ist übersichtlich und wartungsfreundlich. Und damit Wasser und Abwasseranschlüsse ohne Umwege direkt installiert werden können, liegen – ganz praktisch – diese stets in direkter Nachbarschaft zu den WCs und/oder Teeküchen. Außerdem werde ich auf allen Etagen durchgehend mit doppelten Böden ausgebaut: Dabei geht es natürlich nicht um irgendwelche Tricks, sondern auch wieder um rein praktische Erwägungen: Im Hohlraum unter dem zweiten Boden finden die kilometerlangen Stränge meiner Elektroleitungen ausreichend Platz.

Der Clou meiner technischen Innenausstattung verbirgt sich aber später unter dem Putz der Bürodecken. Dort verläuft dann unsichtbar ein fein verzweigtes Netz von Kapillarrohren, das  Transportsystem meiner umweltfreundlichen Wärmepumpen-Heizung/Kühlung, die sommers wie winters für angenehme Raumtemperaturen sorgen wird. Dazu werden die Wärmepumpen die Kapillarrohre aus den eigens dafür auf meinem Gelände gebohrten Brunnen mit Wasser versorgen. Und weiter, wie funktioniert das? „Im Sommer wie ein Kühlschrank“, erklärt mein Projektleiter Andreas Iselborn. Heißt: Das rund 12 Grad kalte Grundwasser wird durch die Kapillarrohre in den Bürodecken gepumpt, wodurch dem Raum die Wärmeenergie entzogen und so die Temperatur gesenkt wird. Im Winter gelte das umgekehrte Kühlschrank-Prinzip: Das Grundwasser aus dem Brunnen wird über die Wärmepumpe erwärmt und gibt (wie die Leitungen an Kühlschrankrückseiten) die Wärmeenergie an den Raum ab. Ganz einfach also und vor allem: sehr energiesparend.

Modell einer Kapillarrohrdecke

 

Welche Firmen diese TGA-Aufträge erhalten, soll sich in den nächsten Wochen entscheiden. Für die Vergabe des 4-Millionen-Euro-schweren Elektro-Auftrags fehlen noch die letzten Unterschriften, für Lüftung und Kapillarrohrdecken haben die Verhandlungen begonnen und die für Heizung, Sanitär und Kältetechnik starten Ende August. Eine weitere Entscheidung ist aber jetzt schon gefallen: Die Einrichtung der Küche für die Kantine übernehmen die Spezialisten der Firma Winkler Design aus dem bayerischen Röttingen.

Allgemein

Neue Decken im Wochentakt

Hoppla, das ging aber flott! Ehe man sich’s versieht, sind die Rohbau-Arbeiten an meinem Erdgeschoss auch schon abgeschlossen: In Bauabschnitt 5 wurde am Montag die letzte EG-Decke betoniert, nachdem zuvor in nur wenigen Tagen alle Fassadenelemente und Deckenplatten gestellt und gelegt und die Bewehrung montiert worden war. Erst am vorigen Mittwoch hatte das vierte Baufeld die Erdgeschossdecke erhalten. Und in diesem Rhythmus geht es weiter bis November, wenn alle fünf Stockwerke meines Rohbaus fertig stehen sollen: „Wir betonieren jetzt im Schnitt mindestens eine Decke pro Woche. Damit wird in der Regel jeden Monat eine Etage im Rohbau fertiggestellt“, berichtet mein Projektleiter Andreas Iselborn. Der Beton dafür kommt übrigens aus Gremberghoven, vom Werk der Heidelberger Beton GmbH, und muss bei größerem Bedarf (Mengen über 100 m³) eine Woche im Voraus angemeldet werden.

Alle Baufelder auf einen Blick.

Während im ersten Bauabschnitt bereits die Innenwände im 2. OG gestellt und gestützt werden, läuft in den beiden Abschnitten nebenan der Endspurt eine Etage tiefer. Auf Baufeld 2 montieren die Betonbauer derzeit Deckenplatten und Bewehrung; eine Woche zurück liegt Baufeld 3, wo die Fassadenstützen ausgerichtet und gestellt werden.

Bauabschnitt 5 ist nun komplett eingerüstet.

Parallel zum Rohbau ist derweil auch das Baugerüst gewachsen: Mittlerweile bin ich ringsum, einmal komplett eingerüstet. Nachdem die Rampe zur Tiefgarage fertig betoniert war, konnte das fehlende Teilstück rund um Abschnitt 5 ergänzt werden – und dort das provisorische, rote Schutz-Geländer aus Holz ersetzen. Neben seinem Kernzweck als Absturzsicherung erfüllt das Gerüst noch eine zweite wesentliche Funktion: Es dient den Monteuren des Wärmedämmverbundsystems (WDVS) als Arbeitsfläche. Heißt: Erst wenn meine Fassade vollständig verpackt ist, wird das Gerüst wieder abgebaut.

Sonst noch was? Auf meiner Rückseite zum Bahndamm hat das STRABAG-Team den Kanalanschluss hergestellt; so kann das Wasser bei starken Regenfällen künftig direkt abgepumpt werden.

Allgemein

Der Herr der Pläne

Wer bauen will, braucht einen Plan. Das stimmt, ist aber doch eine Untertreibung, eine maßlose noch dazu. Zum Bauen sind viele Pläne nötig. Oft sogar: sehr viele. Einer, der sich damit auskennt, ist Thomas Schütte (52), gebürtiger Bonner, wohnhaft in Pützchen: Meine Pläne sind sein Metier, er ist der Planungskoordinator im SIEGI.241-Team. Jeder einzelne Plan zu meinem Neubau geht über seinen Tisch. Da gibt es die Pläne des Architekturbüros, die Statik-Pläne, die Pläne zur Haustechnik und die Pläne der Nachunternehmen – sie miteinander zu koordinieren, Plan für Plan zu prüfen und dann in Abstimmung mit der STRABAG als Auftraggeberin oder dem verantwortlichen Bauleiter freizugeben: das ist die Aufgabe von Thomas Schütte. Insgesamt rund 1260 SIEGI.241-Pläne hat er nach eigener Schätzung bislang kontrolliert – und täglich kommen neue oder modifizierte hinzu.

Sein Büro teilt sich Thomas Schütte mit Sabrina Hänchen, der Planverwalterin; sie überwacht den Planfluss, schaut, dass die Pläne aktuell sind und immer dort, wo sie gebraucht werden. „Wir müssen für einen reibungslosen Bauablauf sorgen“, bringt Thomas Schütte die zentrale Funktion des Planungsbüros kurz und knapp auf den Punkt. Und deshalb beginnt seine Arbeit für ein Projekt in der Regel bereits zwei bis drei Monate vor dem Start der Rohbauarbeiten, in der Planungsphase. So wird schon im Vorfeld geprüft, ob die Pläne für Architektur, Haustechnik und Statik – ganz wichtig – auch übereinander passen. Im späteren Bauverlauf kontrolliert Thomas Schütte zudem, ob bei den einzelnen Gewerken Termine und Budgets eingehalten werden. Und er prüft die Montagepläne der Nachunternehmen – zum Beispiel die für die Filigrandeckenplatten: Sind die Maße eingehalten? Sind alle Leerdosen für die Brandmelder da, wo sie hingehören? Sind die Durchbrüche passend zum Schalungsplan vorbereitet? Fragen, die Thomas Schütte möglichst zügig klären muss. Denn: „Kein Nachunternehmen produziert, ohne dass es die Plan-Freigabe hat.“

Ein wichtiges Werkzeug meines Planungskoordinators ist die Datenbank-Plattform „think project!“, die hilft, die Vielzahl der Pläne übersichtlich zu ordnen. Und: Für jeden neu eingestellten Plan wird über das System automatisch ein Druckauftrag an den Repro-Dienstleister vergeben. Zwei- bis dreimal täglich kommen per Kurier frische Papierpläne für meine Baustelle; ein aufgedruckter QR-Code ermöglicht eine mobile Aktualitätskontrolle per Smartphone. Und weil ich im Konzern ein Pilotprojekt für BIM.5D bin, heißt: komplett digital durchgeplant, kann Thomas Schütte in der Prüfungsphase auf Programme wie Revit und Navisworks zurückgreifen: sie helfen bei der 3D-Darstellung und der Beantwortung von Detailfragen.

Frage: Was muss man mitbringen, um Planungskoordinator am Bau zu werden? Thomas Schütte muss nicht lange überlegen: „Erfahrung, viel Berufserfahrung. Das ist nichts für Berufseinsteiger.“ Auch ein gewisses technisches Verständnis sei natürlich nötig. Und, ganz wichtig: „Es macht mir Spaß“, betont Thomas Schütte. Mehr als 30 Jahre Planungs-Erfahrung für zwei Bonner Architekturbüros kann er in die Waagschale werfen. Für den ZÜBLIN-Bereich Bonn arbeitet Thomas Schütte indes erst seit knapp zwei Jahren – der Hinweis auf die passende Stellenausschreibung kam von einem früheren Arbeitskollegen. Nach dem Neubau der Itzehoer Versicherung in Gremberghoven bin ich sein zweites ZÜBLIN-Projekt – und mit dem Antoniter Quartier in der Innenstadt steht auch das dritte schon fest. „Ich werde wahrscheinlich im Januar oder Februar hier die Baustelle verlassen“, berichtet Thomas Schütte. Denn mit dem Ende des Rohbaus, nachdem das Gros der Prüfungen gelaufen ist, wechseln die Planungskoordinatoren in der Regel schon zum nächsten Projekt – auch wenn die Vorgängerbaustelle weiter einen kleineren Teil der Arbeit einnimmt.

Und was macht Thomas Schütte sonst so, wenn er mal gerade nicht Pläne wälzt und prüft? Vor allem und gerne: Sport. Lange Jahre hat er selbst beim TUS Pützchen Fußball gespielt, ist dort weiterhin ehrenamtlich engagiert. Und: „Ich laufe.“ Kurz- und Mittelstrecken, auch bei Volksläufen und regelmäßig, ein bis zweimal die Woche direkt am Rhein. Genauer: am rechten Ufer, mit Vorliebe in der Nachmittags- oder Abendsonne: „Das“, sagt Thomas Schütte, „ist eine feine Sache.“