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Der Herr der Pläne

Wer bauen will, braucht einen Plan. Das stimmt, ist aber doch eine Untertreibung, eine maßlose noch dazu. Zum Bauen sind viele Pläne nötig. Oft sogar: sehr viele. Einer, der sich damit auskennt, ist Thomas Schütte (52), gebürtiger Bonner, wohnhaft in Pützchen: Meine Pläne sind sein Metier, er ist der Planungskoordinator im SIEGI.241-Team. Jeder einzelne Plan zu meinem Neubau geht über seinen Tisch. Da gibt es die Pläne des Architekturbüros, die Statik-Pläne, die Pläne zur Haustechnik und die Pläne der Nachunternehmen – sie miteinander zu koordinieren, Plan für Plan zu prüfen und dann in Abstimmung mit der STRABAG als Auftraggeberin oder dem verantwortlichen Bauleiter freizugeben: das ist die Aufgabe von Thomas Schütte. Insgesamt rund 1260 SIEGI.241-Pläne hat er nach eigener Schätzung bislang kontrolliert – und täglich kommen neue oder modifizierte hinzu.

Sein Büro teilt sich Thomas Schütte mit Sabrina Hänchen, der Planverwalterin; sie überwacht den Planfluss, schaut, dass die Pläne aktuell sind und immer dort, wo sie gebraucht werden. „Wir müssen für einen reibungslosen Bauablauf sorgen“, bringt Thomas Schütte die zentrale Funktion des Planungsbüros kurz und knapp auf den Punkt. Und deshalb beginnt seine Arbeit für ein Projekt in der Regel bereits zwei bis drei Monate vor dem Start der Rohbauarbeiten, in der Planungsphase. So wird schon im Vorfeld geprüft, ob die Pläne für Architektur, Haustechnik und Statik – ganz wichtig – auch übereinander passen. Im späteren Bauverlauf kontrolliert Thomas Schütte zudem, ob bei den einzelnen Gewerken Termine und Budgets eingehalten werden. Und er prüft die Montagepläne der Nachunternehmen – zum Beispiel die für die Filigrandeckenplatten: Sind die Maße eingehalten? Sind alle Leerdosen für die Brandmelder da, wo sie hingehören? Sind die Durchbrüche passend zum Schalungsplan vorbereitet? Fragen, die Thomas Schütte möglichst zügig klären muss. Denn: „Kein Nachunternehmen produziert, ohne dass es die Plan-Freigabe hat.“

Ein wichtiges Werkzeug meines Planungskoordinators ist die Datenbank-Plattform „think project!“, die hilft, die Vielzahl der Pläne übersichtlich zu ordnen. Und: Für jeden neu eingestellten Plan wird über das System automatisch ein Druckauftrag an den Repro-Dienstleister vergeben. Zwei- bis dreimal täglich kommen per Kurier frische Papierpläne für meine Baustelle; ein aufgedruckter QR-Code ermöglicht eine mobile Aktualitätskontrolle per Smartphone. Und weil ich im Konzern ein Pilotprojekt für BIM.5D bin, heißt: komplett digital durchgeplant, kann Thomas Schütte in der Prüfungsphase auf Programme wie Revit und Navisworks zurückgreifen: sie helfen bei der 3D-Darstellung und der Beantwortung von Detailfragen.

Frage: Was muss man mitbringen, um Planungskoordinator am Bau zu werden? Thomas Schütte muss nicht lange überlegen: „Erfahrung, viel Berufserfahrung. Das ist nichts für Berufseinsteiger.“ Auch ein gewisses technisches Verständnis sei natürlich nötig. Und, ganz wichtig: „Es macht mir Spaß“, betont Thomas Schütte. Mehr als 30 Jahre Planungs-Erfahrung für zwei Bonner Architekturbüros kann er in die Waagschale werfen. Für den ZÜBLIN-Bereich Bonn arbeitet Thomas Schütte indes erst seit knapp zwei Jahren – der Hinweis auf die passende Stellenausschreibung kam von einem früheren Arbeitskollegen. Nach dem Neubau der Itzehoer Versicherung in Gremberghoven bin ich sein zweites ZÜBLIN-Projekt – und mit dem Antoniter Quartier in der Innenstadt steht auch das dritte schon fest. „Ich werde wahrscheinlich im Januar oder Februar hier die Baustelle verlassen“, berichtet Thomas Schütte. Denn mit dem Ende des Rohbaus, nachdem das Gros der Prüfungen gelaufen ist, wechseln die Planungskoordinatoren in der Regel schon zum nächsten Projekt – auch wenn die Vorgängerbaustelle weiter einen kleineren Teil der Arbeit einnimmt.

Und was macht Thomas Schütte sonst so, wenn er mal gerade nicht Pläne wälzt und prüft? Vor allem und gerne: Sport. Lange Jahre hat er selbst beim TUS Pützchen Fußball gespielt, ist dort weiterhin ehrenamtlich engagiert. Und: „Ich laufe.“ Kurz- und Mittelstrecken, auch bei Volksläufen und regelmäßig, ein bis zweimal die Woche direkt am Rhein. Genauer: am rechten Ufer, mit Vorliebe in der Nachmittags- oder Abendsonne: „Das“, sagt Thomas Schütte, „ist eine feine Sache.“

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